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Das Papierwerk im Blut

Beitrag vom 6. August 2021

Das Papierwerk im Blut

Das Papierwerk im Blut – Bei plm ist jetzt die vierte Generation mit dabei.

„Hast du Interesse, das Unternehmen weiterzuführen?“ Oder auch: „Bleibt das Unternehmen dann im Familienbesitz?“ In der lockeren Atmosphäre eines Betriebsfestes wurden Daniel Berninghaus solche Fragen aus der Belegschaft öfter gestellt. Denn sein Vater Günther ist Geschäftsführer des Papierwerks Landshut Mittler, kurz plm. Inzwischen ist Daniel Berninghaus im Betrieb fest etabliert. Grund genug für einen aktiv-Besuch bei dem Familienunternehmen im bayerischen Wörth an der Isar.

Das Unternehmen plm wurde 1914 von Emil Mittler, einem Vorfahren der beiden, im nahen Landshut gegründet. Heute ist es mit 135 Mitarbeitern ein anerkannter Spezialist für hochwertige Faltschachteln. Aus rund 6.500 Tonnen Karton werden hier jedes Jahr über 370 Millionen Verpackungen hergestellt, vorrangig für die anspruchsvolle Pharma-Industrie.

Das Papierwerk im Blut – Der Senior-Chef startete vor über 40 Jahren ins Berufsleben

„Die meisten, die hier arbeiten, haben sozusagen das Papierwerk im Blut, sind mit Leidenschaft dabei und schätzen die Freiheiten, die man in unserem Familienbetrieb hat. Deshalb ist es nur natürlich, dass die Mitarbeiter wissen wollen, ob auch die vierte Generation hinter der Firma steht.“ So sagt es Günther Berninghaus, der selbst vor über 40 Jahren als gelernter Drucker und frischgebackener Druckingenieur bei plm anfing. Mit seiner fachlichen Kompetenz überzeugte er bald die Belegschaft und seinen Vater als Geschäftsleitung. „Die größte Herausforderung war sicherlich, neben der gestandenen Unternehmerpersönlichkeit meines Vaters eigene Führungskompetenz zu entwickeln“, erinnert sich der 62-Jährige.

In der Produktion: Aus Hygienegründen darf man
nur mit Haarnetz an die Faltschachtelklebemaschine.

Seit Herbst 2018 ist nun auch Sohn Daniel dabei. „Nicht aus Verpflichtung, sondern wirklich aus innerer Freude heraus, dass ich diesen starken Betrieb weiterführen darf“, sagt der 27-Jährige. Nach einem Betriebswirtschaftsstudium an der Uni Passau und Praktika in anderen Unternehmen kümmert er sich als sogenannter Opex-Manager im Papierwerk um Verbesserungen.

Das Papierwerk im Blut – Der Junior bringt frischen Wind und neue Ideen in den Betrieb

Opex steht für „Operational Excellence“ und hat zum Ziel, alle Prozesse in einem Unternehmen im Hinblick auf Effektivität und Effizienz ständig zu verbessern. „So lerne ich alle Abteilungen bis ins Detail kennen und kann auch gute Kontakte zu den Beschäftigten aufbauen“, sagt Daniel Berninghaus.

Erste Erfolge sprechen schon für ihn. In der Druckerei hat der Junior beispielsweise Barcodes eingeführt, die die Archivierung der Lackplatten vereinfachen – was Fehler vermeidet, weil die manuelle Eingabe mehrstelliger Zahlenreihen nicht mehr nötig ist.

Bei der Kontrolle eines Andrucks: Stephanie Gottswinter,
Medientechnologin Druck, und Azubi Lukas Kerscher.

„Er schaut sich Sachen kritisch an, die wir leicht übersehen, weil es eben schon immer so gemacht wurde. Das erleichtert uns dann die Arbeit“, sagt Stephanie Gottswinter. Die Medientechnologin Druck freut sich wie viele andere bei plm über den Neuzugang aus der Familie: „Er bringt frischen Wind mit, er hat Ideen, das ist gut für plm und damit für uns.“

Das Papierwerk im Blut – ein Artikel von Maja Becker-Mohr. Zuerst erschienen am 31.07.2021 in der Wirtschaftszeitung aktiv
Fotos: ARMIN WEIGEL (3)


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