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Brücke in den Beruf

Beitrag vom 27. Mai 2025

Brücke in den Beruf

Brücke in den Beruf – Realschüler aus ganz Bayern werden bei der „Papier Challenge“ zu Baumeistern, erhalten Einblicke in die Branche – und knüpfen Kontakte.

Dicke Rollen aus Pappe stehen bereit, daneben stapeln sich große Papierbögen. Schnüre und Klebeband sind hergerichtet. Hunderte Schüler haben Handschuhe und Scheren in Reichweite, warten gespannt auf das Signal. Dann ertönt der Countdown – und fetzige Musik aus riesigen Boxen startet. Los geht’s!

Turbulenter Tag: Hunderte Schüler bauen bei der „Papier Challenge“
in ihren jeweiligen Teams an einer Brücke aus Pappe und Papier.
Turbulenter Tag: Hunderte Schüler bauen bei der „Papier Challenge“ in ihren jeweiligen Teams an einer Brücke aus Pappe und Papier.

Dieses Bild, das sich an diesem Tag in einer alten Industriehalle im Münchner Norden bietet, stammt von der erstmals ausgetragenen „Papier Challenge“. 25 Schüler-Teams aus Bayern sollen in Kooperation mit Industriebetrieben eine belastbare Brücke aus Papier und Pappe bauen.

Brücke in den Beruf – Viel Spaß bei hohem Arbeitstempo

Allerdings nicht irgendeine Brücke: Sie muss am Ende einen Menschen tragen können – und zudem mit ihrem Design und ihrer Konstruktion überzeugen! Organisiert haben das Event die bayerischen Papierverbände, kurz BayPapier. „Wir freuen uns wahnsinnig über die tolle Beteiligung der Schulen und Mitgliedsunternehmen an diesem Wettbewerb. Nur durch deren Mitwirkung konnte die Papier Challenge zu dem großen Erfolg werden“, so Bay-Papier Hauptgeschäftsführer Dr. Thorsten Arl.

Realschüler aus neunten und zehnten Klassen können so Kontakte zur Branche knüpfen und Einblicke in die Berufe bekommen. Schulen und Betriebe haben zudem die Chance, den Grundstein für nachhaltige Kooperationen zu legen. Spaß und Teamwork sollen bei dem Wettbewerb natürlich auch aufkommen. Und Spaß haben die Jugendlichen! Das liegt auch an der Aufmachung des Events, das zielgerichtet aufs junge Publikum zugeschnitten ist. So wippen zwei Mädchen aus Rosenheim zum Song „I love it“ von Icona Pop ausgiebig im Takt – dann geht es an die Arbeit. In der Halle herrscht mächtig Trubel. Da wird gefaltet und gesteckt, gerollt und geklebt, gemessen und gesägt, Cutter schneiden Pappe und Papier in Form. Nur zwei Stunden haben die Teams Zeit: Dann sollen die Brücken stehen.

aktiv hört sich um, merkt schnell: Viele Teams sind bestens vorbereitet! „Das Material ist leicht anders als bei unseren Tests“, sagt Bernd Bischoff, „aber da muss man flexibel sein.“ Bischoff ist Konrektor an der Gregor-von-Scherr-Schule in Neunburg, dort unterrichtet er Mathe, Physik und IT. Mit Rektorin Diana Schmidberger, Lehrerin für Kunst und Werken, betreut er das Schüler-Team.

Brücke in den Beruf – Schüler lernen durchs praktische Tun

„Für die Schüler ist die Veranstaltung überwältigend“, sagt Schmidberger. „Der Wettbewerb kommt super an, allein die Location ist ja gigantisch.“ Die Papier Challenge findet im Dampfdom der Motorworld München statt, einer riesigen Auto-Erlebniswelt. „Zwei Stunden für den Bau der Brücke ist allerdings schon sportlich“, ergänzt die Rektorin, während ihre Schüler werkeln. „Beim Ausprobieren haben wir jeweils einen ganzen Vormittag gebraucht.“ Die Jugendlichen würden viel dabei lernen: „Denn sie setzen sich auch mit den physikalischen Prinzipien dahinter auseinander.“

Nicht nur die Schüler haben etwas von diesem Tag. Auch Marco Kieser, gewerblicher Ausbilder beim Verpackungshersteller Reka in Kitzingen, ist vom Event begeistert: Jugendliche kämen mit dem Material
Papier in Kontakt, Firmen könnten sich und die Branche präsentieren. Reka selbst arbeitet mit der Staatlichen Realschule in Kitzingen zusammen. „Genügend Fachkräfte für uns zu gewinnen, wird zunehmend zum Problem“, sagt Kieser. „Dabei wissen viele gar nicht, was etwa ein Packmitteltechnologe
eigentlich so macht.“

Brücke in den Beruf – Gewinnerkonstruktion mit Mainbrücken-Optik

Nach zwei Stunden stehen die Brücken. Und alle halten – bis auf eine, die im letzten Moment des Belastungstests einbricht. Eine Experten-Jury und die 25 Teams, die ebenfalls ein Votum abgeben dürfen, küren die Konstruktion aus Kitzingen mit der Optik einer alten Mainbrücke zum Gewinner. „Wir waren uns sicher, dass es hält“, sagt Neuntklässler Max Rimbach (15) aus dem Gewinnerteam. Im Werkunterricht habe man zwar gelernt, wie stark und belastbar Papier sein kann. Aber wirklich erfahren habe man das erst hier und heute in der Praxis.

Brücke in den Beruf – ein Artikel von Michael Stark. Erscheint am 31. Mai 2025 in der Wirtschaftszeitung aktiv.

FOTOS: BAYPAPIER (9)


Zwei Hände halten eine Rolle Klebeetiketten

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