„Wir verpacken hier die Zukunft“
Beitrag vom 25. Juni 2025

„Wir verpacken hier die Zukunft“ – Bei Heyne & Penke in Dassel läuft jetzt eine topmoderne Tiefdruck-Anlage. Mit der gewaltigen Anschaffung baut das Familienunternehmen sein Angebot an nachhaltigen und flexiblen Verpackungen aus.
Allein die Dimensionen sind beeindruckend: Etwa 50 Meter lang ist die neue Anlage, die sich hier sieben Meter hoch erhebt. aktiv ist zu Gast in der Produktion des Verpackungsspezialisten Heyne & Penke im niedersächsischen Dassel. Wichtiger noch als die schiere Größe ist aber die verbaute Technik: „Das ist tatsächlich das Modernste, was der Markt derzeit hergibt“, sagt Geschäftsführer Peter Penke-Wevelhoff stolz.

arbeitet seit zwei Monaten mit der neuen Technik.
Nach anstrengenden Wochen des Aufbaus und des Testbetriebs läuft jetzt alles stabil, engmaschig kontrolliert von Fachkräften wie Kai Löwenich: „Die Anlage läuft rund. Das lässt sich mit einem Blick auf die Monitore sehen“, urteilt der Tiefdrucker. Er deutet auf Diagramme und Zahlen, die über den Bildschirm laufen: Geschwindigkeit, Zustand der Druckzylinder, Farbfüllstand – alles auf einen Blick.
„Wir verpacken hier die Zukunft“ – Die Anlage kann kaschieren und Kaltsiegel auftragen
Die Daten geben Auskunft darüber, was in den elf Druckwerken passiert – und das ist so einiges. Denn die Anlage ist ein Allrounder: Sie kann auch Kunststoff und Papier inline kaschieren und verfügt über ein Kaltsiegelwerk. Mehr als 150.000 Meter Papier laufen pro Schicht durch die neue Anlage. Sie ist das Herzstück der größten Investition in der Geschichte des Familienunternehmens: insgesamt 12 Millionen Euro.
Nun lassen sich hier noch modernere Verpackungslösungen entwickeln. „Das Stichwort ist Monomaterialverbunde. Als Full-Service-Anbieter für flexible Verpackungen wollen wir unseren Kunden neue recycelbare und kompostierbare Materialien für ihre Verpackungen anbieten“, erklärt Penke-Wevelhoff. Das Sprungbrett dafür sei die EU-Verpackungsverordnung, die die Verwendung von rezyklierbaren Materialien neu vorgibt. Und möglich ist da so einiges, wie der Firmen-Chef versichert: „Wir verpacken hier sozusagen die Zukunft.“
Penke-Wevelhoff führt den mittelständischen Betrieb, der knapp 200 Menschen beschäftigt, mit seinem Bruder Christoph. Die bedruckten, flexiblen Verpackungen aus Kunststoff oder Papier gehen an Großkunden hauptsächlich aus dem Lebensmittelbereich.
„Wir verpacken hier die Zukunft“ – Farbreste werden clever genutzt
Was Heyne & Penke fertigt, ist damit in jedem Haushalt präsent. Etwa Twistwickler für Hartbonbons oder Verpackungen mit Falteinschlag für Kaubonbons, flexible Hüllen für Knabbergebäck oder Fertigkuchen sowie Banderolen für Chipsdosen. Aber auch Tierfutter oder Zement werden mit dem Know-how aus Dassel verpackt.

„Je nach Kundenwunsch sind dabei Falt-, Barriere- und Twistereigenschaften wichtig“, sagt Penke-Wevelhoff. Daher sei es nun die Herausforderung, das alles auch mit nachhaltigen und recycelbaren Materialien darstellen zu können. „Es geht uns grundsätzlich darum, den Betrieb produktiver und nachhaltiger zu gestalten.“ So wurde auch die Farbdosierungsanlage modernisiert: Farbreste werden gelagert und dann per Software neu angemischten Farben beigegeben.
„Wir verpacken hier die Zukunft“ – Roboter stemmen schwere Rollen
Moderne Technik hilft indirekt auch bei einem weiteren akuten Problem, dem Fachkräftemangel. An den Rollenschneidern zum Beispiel, die die schweren Rollen aus den Druckanlagen in Form schneiden, unterstützen jetzt neun Roboterarme ihre menschlichen Kollegen – bis hin zur versandfertigen Palette. „Diese Arbeit war trotz Hilfsmittel schwer und ging letztlich auf Knochen und Rücken“, sagt Rollenschneider Wolfgang Mischer. Er freut sich, dass die Arbeit nun leichter geht.

schweren Rollen vom Rollenschneider übernimmt
jetzt ein Roboter – Wolfgang Mischer freut’s.
Vor allem für den Einsatz an den drei Tief- und zwei Flexodruckanlagen aber sucht der Mittelständler weiterhin dringend Fachpersonal. Mindestens ein Dutzend neue Kollegen wäre nötig. „Rechnet man Druckvorbereitung und Druckzylinderwäsche hinzu, bräuchten wir sogar zwei Dutzend“, sagt Penke-Wevelhoff. „Wenn diese Kräfte sich finden würden, könnten wir die Produktivität weiter steigern und die Arbeiten besser verteilen.“
Was den Chefs dabei ganz wichtig ist, fasst Penke-Wevelhoff so zusammen: „Wir bieten sichere Arbeitsplätze in einem Familienunternehmen, das auch in Krisenzeiten, wenn wir überhaupt mal welche hatten, seine Leute nicht mal eben zur Disposition stellt.“

Die Brüder Christoph (links) und Peter Penke-Wevelhoff.
„Wir verpacken hier die Zukunft“ – ein Artikel von Anja van Marwick-Ebner. Erscheint am 28. Juni 2025 in der Wirtschaftszeitung aktiv.
FOTOS: AKTIV / GERD SCHEFFLER (6)