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Employer Branding für den Mittelstand

Beitrag vom 21. Juni 2024

Employer Branding für den Mittelstand

Wie können Firmen noch attraktivere Arbeitgeber werden? Das war das Thema bei der Jahrestagung des Arbeitgeberverbands HPV. Erstmals wurde mit Dörte Raasch eine Frau in das Geschäftsführende Präsidium gewählt.

Fast genau so alt wie das Grundgesetz, das am 23. Mai 2024 seinen 75. Geburtstag feierte, ist der Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV). Die erste Satzung wurde am 9. November 1949 eingetragen, wie HPV-Präsident Jürgen Peschel bei der Jahrestagung in Frankfurt betonte. aktiv war bei diesem Branchentreffen dabei.

Peschel wurde einstimmig als Präsident und Verhandlungsführer wiedergewählt. Auch Schatzmeister Roland Walter wurde ohne Gegenstimmen bestätigt. Eine Neuerung gibt es aber: Dörte Raasch von Yamaton Paper in Rostock löst Michael Beidermühle im Amt des Vizepräsidenten ab und wird die erste Frau im Präsidium.

Gut aufgestellt: Der Vorstand mit dem HPV-Hauptgeschäftsführer und der neuen Vizepräsidentin Dörte Raasch – sie folgt Michael Beidermühle (ganz links) im Amt.
Gut aufgestellt: Der Vorstand mit dem HPV-Hauptgeschäftsführer und der neuen Vizepräsidentin Dörte Raasch – sie folgt Michael Beidermühle (ganz links) im Amt.

So groß wie noch nie während des langen HPV-Bestehens ist ein zentrales Problem der Betriebe: der Fachkräftemangel. Wie in vielen anderen Branchen auch fehlen in der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie die Leute. Am ersten Tag der Jahrestagung ging es deshalb in verschiedenen Vorträgen um Employer Branding, also darum, wie man ein noch attraktiverer Arbeitgeber wird und eine entsprechend starke Marke mit gutem Image aufbaut.

Employer Branding für den Mittelstand – Eine starke Arbeitgebermarke zieht die richtigen Bewerber an

Wichtigste Botschaft des Tages: Employer Branding ist nicht nur etwas für große Firmen, sondern auch für mittelständische Unternehmen. „Employer Branding muss alle Firmen interessieren“, betonte der HPV-Hauptgeschäftsführer Stefan Rössing.

Zuhören und lernen: Am ersten Tag der Jahrestagung gab es am Frankfurter Flughafen Vorträge über Employer Branding.
Zuhören und lernen: Am ersten Tag der Jahrestagung gab es am Frankfurter Flughafen Vorträge über Employer Branding.

„Im Jahr 2023 konnte etwa ein Viertel der Stellen nicht besetzt werden. Die Arbeitgeber müssen sich um Mitarbeiter bemühen.“ Das machte Sibylle Stippler in ihrem Vortrag deutlich, sie ist Projektleiterin des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (kofa) am Institut der deutschen Wirtschaft. Erster Schritt zum Aufbau einer starken Arbeitgebermarke sei die Unternehmensanalyse, sagte Stippler: Was macht uns aus? Warum sind wir interessant für Bewerber und Mitarbeiter? Anschließend werde die Zielgruppe genauer betrachtet: Wen will man überhaupt erreichen? Nächster Schritt sei dann der Vergleich mit den Wettbewerbern: Was bieten diese – und wie kann sich das eigene Unternehmen davon abgrenzen?

Employer Branding für den Mittelstand – Emotionale Botschaft mit Ecken und Kanten

Sind diese Analysen abgeschlossen, werden Kernbotschaften formuliert. „Ziel ist die Antwort auf die Frage, warum sich ein Arbeitsuchender gerade für Sie als Unternehmen entscheiden sollte. Die Botschaft sollte emotional und glaubwürdig sein – und darf auch Ecken und Kanten haben“, so die Expertin.

Branchengeplauder: Beim
abendlichen Grillen am
Frankfurter Flughafen gingen
die Gespräche weiter.
Branchengeplauder: Beim
abendlichen Grillen am
Frankfurter Flughafen gingen
die Gespräche weiter.

Ebenfalls wichtig: Zeit und Geduld. „Employer Branding ist ein Marathon, kein Sprint“, betonte Marie Stephan von der Agentur Junges Herz in Dresden. Im Idealfall sollten Personal- und Kommunikationsabteilung zusammenarbeiten und die Employer-Branding-Pläne zuerst intern kommuniziert werden. Wie die Umsetzung so eines Projekts in der Praxis aussieht, das erklärten anschließend Dr. Friederike Baer von DS Smith und Dr. Ivonne-Kerstin Schlesinger von Fraport.

Speziell zu diesem Thema sagte das neue Präsidiumsmitglied Dörte Raasch zu aktiv: „Bisher werden Investitionen vor allem in neue Maschinen getätigt. Wir brauchen aber auch Investitionen in zukünftige Arbeitnehmer. Der Mensch muss im Fokus stehen. Auch Mittelständler können viel tun, um unsere Branche noch attraktiver zu machen.“

Employer Branding für den Mittelstand – Filme, die Lust auf die Branche machen

Wie das funktionieren kann, zeigten am zweiten Tag die Sieger des HPV-Video-Wettbewerbs „Top verpackt“: Auszubildende haben Filme gedreht, die Lust auf den Job machen. Ganz besonders überzeugte die Jury das Team von Kolb Wellpappe aus Memmingen: Philip Einsiedler, Corinna Gruschka, Leon Katheininger und Julia Kolb zeigen die Wellpappenherstellung in Form einer Fußballreportage! Den zweiten Platz belegte Bastian Ramm (GPI Hannover), der erklärt, wie Kaugummiverpackung hergestellt wird. Der dritte Platz ging an Tilo Herrmann, Andreea-Valentina Leu, Jan-Niklas Petersen und Youssef Zrikat vom Smurfit-Kappa-Werk Sarstedt. Alle Filme der Azubis sehen Sie hier: https://karriere-papier-verpackung.de/azubivideocontest2024/

Gewonnen: Die Azubis von Kolb Wellpappe haben nach Meinung der
Jury das beste Video gedreht.
Gewonnen: Die Azubis von Kolb Wellpappe haben nach Meinung der
Jury das beste Video gedreht.

„Employer Branding für den Mittelstand“ – ein Artikel von Tanja Wessendorf. Erscheint am 22. Juni 2024 in der Wirtschaftszeitung aktiv

FOTOS: HPV/DAVID STRASSBURGER (5)


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