So geht nichts zu Bruch!
Beitrag vom 12. Oktober 2023
So geht nichts zu Bruch! – Smurfit Kappa in Heppenheim schützt Flaschen und
andere empfindliche Güter beim Transport rund um die Welt.
Getränke im Wert von über 6,5 Milliarden Euro wurden allein 2022 von Deutschland
aus in die ganze Welt verschickt. Dass solche Ware gut verpackt und daher heil
an ihrem Ziel ankommt, dafür sorgt unter anderem das Smurfit-Kappa-Werk in
Heppenheim. Die 85 Beschäftigten produzieren im Zweischichtbetrieb
Gitterfacheinsätze, kurz: Gefache.
Und die hat wohl jeder schon mal in der Hand gehabt: Es geht um passgenaue
Stanzteile aus Vollpappe, die so ineinandergesteckt werden, dass ein stabiles
Gitter entsteht.
„Wir machen zum Beispiel das Innenleben von Weinkartons, damit die Flaschen
darin beim Transport nicht aneinanderschlagen“, erklärt Damian Niedziela,
Teamleiter in der Produktion, beim aktiv-Besuch im südhessischen Betrieb. Unter
seiner Regie werden alle möglichen Gefache auf modernen Maschinen produziert.
So geht nichts zu Bruch! – Auch hochwertiges Mineralwasser wird weltweit
verschickt
Die Teile sichern später nicht nur Flaschen oder Bierdosen, sondern zum Beispiel
auch Parfüm-Flakons, Lippenstifte, Pflanzen, Zündkerzen sowie Auto-Teile der
Zulieferindustrie. Gefache sorgen dafür, dass Oberflächen keine Kratzer bekommen
und dass etwa Etiketten nicht beschädigt werden. „Und das starke Innenleben
verhilft später dem gesamten Paket zu mehr Stabilität“, erklärt Niedziela,
„sodass man Kisten besser stapeln kann.“
Die Kunden kommen aus ganz Europa, vor allem aus der Getränke-Industrie. Das
Spektrum reicht von Großbrauereien über spanische Weingüter und französische
Champagner-Häuser bis zu kleinen italienischen Winzern. „Zunehmend wird auch
hochwertiges Mineralwasser verschickt“, sagt Werkleiter Stefan Handt.
Chef im Werk Heppenheim: Stefan Handt ist stolz auf die Vielfalt der Produkte.
Er möchte die Effizienz erhöhen – und „schrittweise weg von der Handarbeit, weil
sie einfach zu teuer ist“.
[https://karriere-papier-verpackung.de/wordpress/wp-content/uploads/gefach2-1.jpg]Chef
im Werk Heppenheim: Stefan Handt ist stolz auf die Vielfalt der Produkte. Er
möchte die Effizienz erhöhen – und „schrittweise weg von der Handarbeit, weil
sie einfach zu teuer ist“.
Nachhaltige Verpackungen auf Papier-Basis seien in Ländern wie den USA oder
Kanada mitunter sogar Pflicht, wenn es etwa um die Einfuhr von Getränken geht.
„Für uns ein klares Plus“, sagt der Betriebswirt, der seine Karriere bei Smurfit
Kappa vor 18 Jahren mit einem dualen Studium begann.
So geht nichts zu Bruch! – Der Standard: 6er-, 12er- und 24er-Gefache
Bekannte Getränkehersteller ordern Gefache aus Heppenheim gleich lastzugweise.
Standard sind 6er-, 12er- und 24er-Gefache. Aber hier geht auch viel mehr: etwa
100 und mehr Fächer für Lippenstifte.
„Jedes Gefach wird nach Kundenwunsch von uns konzipiert, sodass alles optimal
passt“, sagt Entwicklungsleiter Boleslaw Kahl. Er ist gelernter Dachdecker und
kam 1991 als Produktionshelfer in die Firma. Dank seines technischen Interesses
und gezielter Weiterbildung wurde er zum Spezialisten für Qualität und
Entwicklung, seit 2014 in leitender Position. „Hier wird es nie langweilig“, so
Kahl, „denn Gefach ist eben nicht gleich Gefach. Und wir werden zunehmend als
Alternative zu Verpackungen aus Kunststoff angefragt.“
Spezialist fürs passende Gefach: Entwicklungsleiter Boleslaw Kahl, der gerade
den Sitz eines Smoothie-Fläschchens testet.
[https://karriere-papier-verpackung.de/wordpress/wp-content/uploads/gefach3.jpg]Spezialist
fürs passende Gefach: Entwicklungsleiter Boleslaw Kahl, der gerade den Sitz
eines
Smoothie-Fläschchens testet.
Ursprünglich wurde das Werk gegründet, um Obst- und Gemüsesteigen herzustellen,
1962 war das. Schon zehn Jahre später erfolgte dann die Spezialisierung auf die
Gefache. Die konnten aber lange ausschließlich in mühsamer Handarbeit
konfektioniert werden.
So geht nichts zu Bruch! – Mehr Effizienz durch neueste Maschinen
Heute übernehmen das vor allem Maschinen, in die die gestanzten Vollkartonteile
eingelegt werden. Die neueste Generation der Anlagen kann sogar noch mehr. „Es
sind die schnellsten am Markt“, sagt Werkleiter Handt stolz, „stanzen und
stecken erfolgen vollautomatisch in einem Durchgang.“
Aktuell wird kräftig investiert, damit das Werk noch effizienter wird. „Wir
wollen schrittweise weg von der Handarbeit, weil sie nicht ergonomisch und im
Hochlohnland Deutschland einfach zu teuer ist“, betont Handt. Unterstützung gibt
es dabei vom Mutterkonzern Smurfit Kappa.
Bewährte Kräfte und schon lange im Betrieb: Die Maschinenhelfer in der
Produktion – zum Beispiel Natascha Gaber, hier beim Einlegen der gestanzten
Einzelteile...
[https://karriere-papier-verpackung.de/wordpress/wp-content/uploads/gefach4.jpg]Bewährte
Kräfte und schon lange im Betrieb: Die Maschinenhelfer in der Produktion – zum
Beispiel Natascha Gaber, hier beim Einlegen der gestanzten Einzelteile…
Der sorgt auch dafür, dass die in den Vorjahren drückenden Lieferengpässe und
Rohstoffknappheiten hier nicht ankommen – denn Smurfit Kappa gehört selbst zu
den größten Papierproduzenten der Welt.
Auch bei Themen wie Kundenbetreuung oder Ausbildung hilft die
Konzernzugehörigkeit. Die Schwesterwerke unterstützen sich gegenseitig, zum
Beispiel mit einer Ausbildung im Verbund, weil im Werk Heppenheim nicht alle
Ausbildungsinhalte abgebildet werden können. Und so wird seit einigen Jahren
auch in diesem Betrieb ausgebildet: Aktuell lernen hier vier junge Leute: eine
Industriekauffrau, zwei Maschinen- und Anlagenführer und ein
Packmitteltechnologe.
...und Julio Mandiche, der fertige Gefache bündelt.
[https://karriere-papier-verpackung.de/wordpress/wp-content/uploads/gefach5.jpg]…und
Julio Mandiche, der fertige Gefache bündelt.
So geht nichts zu Bruch! – ein Artikel von Maja Becker-Mohr. Erscheint am 14.
Oktober 2023 in der Wirtschaftszeitung aktiv
FOTOS: AKTIV/GERD SCHEFFLER (5)